Kurs 5
14.–15.10.2023
Ansprechen!
Die Methode des gestischen Sprechens in der Stimm- und Sprachtherapie mit Jugendlichen und Erwachsenen
Die beiden Sprecherzieher Klawitter & Minnich (1991) entwickelten die Methode des gestischen Sprechens für Schauspieler*innen, wobei sie den von Bertolt Brecht beschriebenen Begriff des Gestus aus dem Schauspiel auf das Sprechen übertrugen. Dabei wird das Sprechen immer in einen situativen Kontext gebracht. Der Einsatz von Haltung, Atmung, Stimme und Artikulation wird als Ausdruck von Verhalten angesehen. Dieses Verhalten ist das Sichtbarmachen der Beziehung von zwei sprechenden Personen zueinander und äußert sich in einem konkreten Sprechausdruck mit klarer Motivation und Intention. Insbesondere wird über den Partner*innenbezug, also das wechselseitige Reagieren und Einwirken aufeinander, gearbeitet. So beeinflusst die Arbeit des gestischen Sprechens unser Sprechverhalten und zeigt neue Sprechmöglichkeiten auf.
Beim Einsatz in der Stimm- und Sprachtherapie ist die Methode des gestischen Sprechens besonders wertvoll, da Alltagssprechen spielerisch geübt wird und so die Integration in den Alltag leichter gelingt. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, dass sowohl der/die Therapeu-t*in als auch der/die Klient*in spielerisch neue Positionen/Standpunkte einnehmen und sich darin konkret zueinander verhalten. Innerhalb dieser gewählten Positionen/Situationen können physiologische Stimm- und Sprechfunktion effektiver und langfristiger verbessert werden. Übungen erfahren mithilfe des gestischen Sprechens eine Bedeutung über den Therapiekontext hinaus.
Seminarinhalte und -ziele
Ihr lernt das Prinzip des gestischen Sprechens theoretisch und in praktischen Übungen über Eigenerfahrung kennen. Ihr werdet verstehen, wie ihr diese Methode in der Stimm- und Sprachtherapie mit Patient*innen anwenden und nutzen könnt. Die Kombination und Erweiterung mit dem Konzept Schlaffhorst-Andersen werden wir untersuchen und reflektieren. Möglichkeiten und Vorteile werdet ihr mit spielerischen und effektiven Übungen erleben und mit praktischen Tipps verdeutlicht bekommen. Die Methode des gestischen Sprechens werdet ihr in Partner*innenarbeit anwenden. Somit erweitert sich euer Wissen und ihr verbessert den methodischen Zugang zur Stimm- und Sprachtherapie.
Methoden
praktische Übungen, Gruppen- und Partnerarbeit, Erfahrungsaustausch
Mitbringen
Texte (Prosa oder Lyrik). Diese werden uns als sprecherische Grundlage für die praktischen Übungen dienen.
Referentin
Sophia Güttler, staatl. gepr. Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin (Examen 2009)
Nach therapeutischem Arbeiten in Stuttgart, Dresden und Halle habe ich 2019 meinen B. A. Abschluss der Sprechwissenschaft in Halle/Saale an der Martin-Luther-Universität erlangt. Momentan befinde ich mich dort im Masterstudiengang Sprechwissenschaft.
In den letzten Jahren habe ich in Weiterbildungen mehrere Konzepte und Methoden kennengelernt (u. a. Vasiljev, Linklater, Roy Hart, gestisches Sprechen) und diese auf meine Arbeit übertragen und angewandt. Die Methode des gestischen Sprechens hat meine Arbeit am nachhaltigsten beeinflusst. Diese Erfahrungen und den Enthusiasmus möchte ich gern an Euch weitergeben.
Seminarinformationen
Kursleitung: | Sophia Güttler |
Wann: | 14.–15.10.2023 |
Zeit: | Sa. 11:00–19:00 Uhr | 8 UE à 45 Min. So. 10:00–16:00 Uhr | 6 UE à 45 Min. |
Wo: | 14057 Berlin, Rönnestr. 22, Praxis Luitgard Janßen |
Preise: | 140 € für Mitglieder 190 € für Nichtmitglieder |
Fortbildungspunkte: | 14 |
Gruppengröße: | 6-12 Teilnehmer*innen |
Anmeldeschluss: | 14.09.2023 |
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Teilnahmebedingungen
Bitte informieren Sie sich hier über die Teilnahmebedingungen.